Geschlossene Geschäfte müssten eigentlich dafür sorgen, dass viel Konsum in Online-Plattformen abwandert. 17 Prozent der Befragten geben auch an, dass sie aktuell mehr Dinge des nicht alltäglichen Bedarfs online kaufen. Dem gegenüber stehen nur rund sechs Prozent, die aktuell eher weniger online kaufen. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) sagen allerdings, dass sich ihr Online-Kaufverhalten nicht verändert habe. Was sich allerdings deutlicher verändert hat, ist die Recherche über Produkteigenschaften und Preise im Internet. 57 Prozent der Käufer von Kühl-/Gefrierkombinationen, 56 Prozent der Käufer von E-Readern und rund 39 Prozent der TV-Käufer, geben an, dass sie im Zusammenhang mit ihrer Kaufabsicht verstärkte Recherche im Internet betrieben haben – was naheliegend ist, denn die Beratung im Fachhandel war aufgrund geschlossener Geschäfte nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Internet und Telefon gewinnen mehr an Bedeutung
Verstärkte Online-Aktivität gibt es aber nicht nur im Zusammenhang mit Preisrecherchen: Nach Veränderungen in ihrem Freizeitverhalten befragt, gaben rund 54 Prozent an, dass sie nun häufiger im Internet unterwegs sind, 45 Prozent telefonieren häufiger, 42 Prozent sehen mehr lineares Fernsehen, 36 Prozent nutzen häufiger Streaming-Plattformen und Media-theken. Doch nicht nur Schreibtisch und Sofa werden häufiger für Freizeitaktivitäten genutzt – mehr Zeit wird auch für Kochen & Backen (37 Prozent), Aufräumen (37 Prozent), Putzen (29 Prozent) und Renovieren (23 Prozent) aufgewendet. Mehr Zeit für das Lesen von Büchern und Zeitschriften finden 30 Prozent, für Aktivitäten mit der Familie 28 Prozent.
Nachrichten gefragter denn je
Die Entwicklungen durch Corona verstärken auch das Interesse der Menschen an Nachrichten. Die größten Zuwächse verzeichnen hier das Internet und der TV, bei welchen gut 68, beziehungsweise 67 Prozent, der Befragten angaben, dass sie es häufiger oder viel häufiger als sonst zur Information über aktuelle Ereignisse nutzen. Ebenfalls ein deutlich positiver Trend ist bei Radio (39 Prozent), Zeitungen und Zeitschriften (26 Prozent) sowie Podcasts (13 Prozent) erkennbar, auch wenn die Zuwächse geringer ausfallen als bei Internet und TV. Der TV ist allerdings nicht nur Nachrichtenlieferant, sondern wird in Corona-Zeiten für viele auch noch stärker zum vielfältigen Unterhaltungsmedium. Weil Kinos geschlossen sind, findet das Kino eben zuhause statt. Insgesamt 15 Prozent der Haushalte haben Corona-bedingt kostenpflichtige Verträge für Filme, Dokumentationen und Serien abgeschlossen. Elf Prozent sagen, dass sie aufgrund der aktuellen Gegebenheiten zusätzlich zu einem bereits bestehenden Streaming-Vertrag ein weiteres Abo abgeschlossen haben, vier Prozent der Befragten geben an, dass sie jüngst erstmalig einen Vertrag mit einem Streaming-Anbieter abgeschlossen haben.
Fazit und weitere Entwicklung
Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, bilanziert zur Studie: „In allen Segmenten des Consumer Electronics und Hausgeräte-Markts kann man erkennen, dass geplante Anschaffungen verschoben werden. Auch wenn die gegenwärtige Situation für viele Befragte mit wirtschaftlichen und anderen Unsicherheiten verbunden ist, gibt es Zuversicht für die Zeit nach der Krise: Aufgrund der Attraktivität und des hohen Kundennutzens der Geräte ist nach Überwindung der Pandemie wieder mit einer deutlichen Marktbelebung zu rechnen. Der nicht extrem gestiegene Anteil der Online-Käufe belegt das Vertrauen der Konsumenten in die Beratungs-Kompetenz des stationären Handels. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Gesellschaft krisenbedingt mehr zusammengerückt ist." Dazu die Zahlen aus der Studie: Fast zwei Drittel (65 Prozent) sagen, dass die Gesellschaft krisenbedingt enger aneinandergerückt ist. Auch längerfristige weltwirtschaftliche Veränderungen prognostiziert fast die Hälfte (48 Prozent) durch die Zustimmung zu der Aussage, die aktuell gemachten Erfahrungen werden dazu führen, dass zukünftig wieder mehr Produktion von Fernost zurück nach Europa verlagert wird.
Redaktion: Maximilian Schmidt