Dr. Stefan Müller: Vorstandsvorsitzender und verantwortlich für IT und Logistik
Bei der weiteren Entwicklung setzen die Langenhagener weiterhin auf Mehrwert. Das expert-Serviceportfolio soll weiter wachsen. Müller: „Wir sind zuversichtlich – für die Entwicklung der Branche und für die von expert. Gerade in den letzten Monaten haben wir gelernt, wie wichtig es ist, flächendeckend Kompetenz zu zeigen und Service anbieten zu können. Einkaufen macht für die Kunden mit Masken nachvollziehbar keinen Spaß. Auch wenn die Geschäfte bei uns derzeit besser laufen, als erwartet: Ein Risiko für den weiteren Jahresverlauf bleibt." Ein weitreichendes Netz an derzeit 145 Service-Werkstätten soll den vollumfänglichen Service-Charakter unterstreichen. Frank Harder, Vorstand für Vertrieb, Marketing und E-Commerce: „Wir bieten den Kunden Mehrwerte, die weit über das reine Produkt hinausgehen. Zusätzlich haben wir bei der Erweiterung unserer Service-Leistungen stets die Nachhaltigkeit im Blick."
Frank Harder: Vorstand für Vertrieb, Marketing und E-Commerce
Als Erfolgsgaranten will man auch im laufenden Geschäftsjahr in die Mitarbeiter investieren. Ziel ist es, für jeden Mitarbeiter bedarfsgerechte Maßnahmen zur kontinuierlichen Förderung der individuellen Kompetenzen zu erarbeiten und ihm attraktive Qualifizierungsmöglichkeiten zu bieten. Gerd-Christian Hesse, Vorstand für Finanzen, Personal und Versicherung: „Die Mitarbeiter sind unser Schlüssel zum Erfolg, um den Kundenwunsch ideal zu erfüllen. Deshalb stellen wir sie in den Fokus." So unterstützt expert die Gesellschafter und Mitarbeiter durch Maßnahmen wie ein hybrides Mystery Shopping inklusive umfassender Analyse, um die Beratungs- und Verkaufsqualifikationen langfristig zu optimieren. Investiert wird ebenfalls kräftig direkt neben der Kooperations-Zentrale in den Neubau der Logistik. Das leistungsstarke Fulfillment Center soll den experten künftig eine optimale Warenversorgung für den stationären Fachhandel bieten. Zugleich wird expert damit den hohen Anforderungen des Online-Geschäfts gerecht – die Endkundenbelieferung ab Lager soll dann wie die Logistik aus den neuen Hallen Ende 2021 starten.
Gerd-Christian Hesse: Vorstand für Finanzen, Personal und Versicherung
Beim Thema Online-Vermarktung sehen sich die Langenhagener zwischenzeitlich sehr gut aufgestellt. Müller: „Im Lockdown haben wir uns im Netz deutlich stärker positioniert. Die Umsätze lagen in dieser Phase 600 % über Vorjahr, danach 300 %. Es handelt sich bei den Zuwächsen nicht um einen reinen Corona-Effekt. Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in Teilbereichen grundsätzlich geändert. Ich möchte feststellen: Wir sind keine Preistreiber im Netz. Aber wir orientieren uns immer stärker am Marktpreis und gehen ‚von oben' an diesen heran." So will man in Shop, Online-Marketing und Kunden-Direktansprache weiter investierten. Dazu unterstreicht Harder: „Wir wollen nicht die Nummer Eins im Preis sein, aber an Platz drei oder vier auftauchen. Auf der ersten Seite sein zu wollen bedeutet nicht an erster Stelle. Natürlich beobachten wir den Markt und beziehen den Wettbewerb in die Überlegungen ein. Kern unseres Ansatzes bleibt aber immer die Zuführung zum stationären Geschäft. Online können wir auch Neukunden gewinnen, die wir in den Laden führen. Oder an Kunden in weißen Parzellen auch direkt verkaufen." Apropos Parzellen: Gleich fünf Neuzugänge erwartet expert zum 1. Oktober aus dem Euronics-Lager: expert Brumberg (Kamen, Menden), expert Hartmann (Neustadt an der Aisch, Bad Windsheim) und expert Haug (Freudenstadt) lassen die Verbundgruppe im Herbst um rund 8.700 m² Fläche und 147 Mitarbeiter wachsen.
Neues expert Fulfillment Center: Fertig bis Ende 2021
Entscheidend ist, was unten dabei rauskommt: Die Gesamtbonusausschüttung an die expert-Gesellschafter fiel mit 200,5 Mio. für das vergangene Geschäftsjahr auf einem hohen Niveau aus. Das entspricht 11,8 % des jahresbonuspflichtigen Umsatzes. Hesse: „Mit einem leichten Umsatzminus sind wir halbwegs vernünftig durch das Jahr gekommen. Wesentlich ist für uns nicht der Umsatz. Wir haben 200 Mio. Euro an Bonusleitungen an die Gesellschafter ausgeschüttet. Darin besteht wesentlich der Erfolg und Zweck der expert. Die expert-Händler müssen Geld verdienen, nicht die Zentrale." Obwohl die Kooperation mit 43 Mio. Euro Eigenkapital (Eigenkapitalquote 34,1 %) solide und stabil aufgestellt sei, habe expert einen Corona-Kredit mit Landesbürgschaft beantragt, um die Kreditlinien abzusichern. In der Folge werden die Gesellschafter in diesem Jahr zwar auf eine Dividendenauszahlung verzichten müssen – diese geht aber per Gewinnvortrag nicht verloren. Hesse: „Wir gehen nicht davon aus, dass wir die Mittel überhaupt in Anspruch nehmen müssen. Aber es weiß ja keiner, was noch kommt."
Zuversichtlich auf der Bilanzpressekonferenz 2020: Der expert-Vorstand
(FOTOS: EXPERT)
Autor: Joachim Dünkelmann
Dieser Artikel ist am 15. Juli 2020 erstmals erschienen in "hitec news", dem 14-tägigen Branchen-Newsletter. Mehr Infos: