Taner Ayilmaz: Frisches Blut in der Führung bringt neuen Schwung, der das Team hoffentlich noch mehr motivieren und uns auch als Unternehmen weiter nach vorne bringen wird. Ich kenne ja den Markt und unsere Firma richtig gut. Schon fast 17 Jahre darf ich jetzt für die Firma Vestel arbeiten, davon drei Jahre im Headquarter in der Türkei. Seit 2008 bin ich als Vertriebsleiter und Prokurist aktiv und durfte den Vertrieb von Unterhaltungselektronik, Digital Signage und E-Charger verantworten, zwei Jahre auch den Vertrieb von weißer Ware.
Wir sind ein OEM- und ODM-Massenhersteller und werden auch weiterhin maßgeschneiderte Produkte für unsere Kunden produzieren. Diese Strategie ist unsere DNA und das wird sich auch nicht ändern. Als Geschäftsführer werde ich natürlich meinen eigenen Stil mit einbringen. In den nächsten Wochen wird man hier sicher meine Handschrift erkennen können, aber viele unserer Kunden kennen mich ja bereits sehr gut. In der Strategie bleiben wir ein beständiger und zuverlässiger Partner.
Sind weitere personelle Veränderungen geplant?
Wir werden jetzt erst einmal die neue Organisation und Struktur im Bereich der braunen Ware definieren und umsetzen. Wir wollen als Vestel Germany weiter wachsen, das können wir nur mit guten Fachleuten erreichen. Deswegen werden wir neue Mitarbeiter einstellen und die Teams weiter verstärken. Das gilt nicht nur für den Vertrieb, sondern auch in der Supply Chain, im After Sales und den Finanzen. Wenn wir unseren Umsatz steigern wollen, können wir das nur mit guten Mitarbeitern tun und müssen uns in allen Bereichen verstärken. Hiermit haben wir bereits begonnen, sind aber weiterhin auf der Suche.
Wo sehen Sie die Sortimentsschwerpunkte für die nahe Zukunft?
Wir sind einer der wichtigsten Hersteller für Unterhaltungselektronik im OEM- und ODM-Bereich sowie bei Haushaltsgroßgeräten. Die Stärke, die wir als Vestel haben, wollen wir nicht nur halten, sondern ausbauen. Die letzten Jahre hat unser Unternehmen aber auch massiv in unterschiedliche Bereiche investiert wie beispielsweise E-Mobilität und bieten seit Jahren E-Charger und Ladesäulen an. Noch länger sind wir im Bereich Digital Signage und Visual Solutions aktiv und bieten auch hier innovative Lösungen. Dieses Jahr werden wir zum ersten Mal auch Batterien für E-Bikes herstellen.
Diese drei Felder – E-Charger für Elektro-Autos, Digitale Tafeln und Informationsmonitore, und E-Bike-Batterien – sind neue Felder, wo wir als Hersteller in Europa mitsprechen möchten und mitsprechen werden. Bereits im nächsten Jahr werden wir als Anteilseigner von Togg in der Türkei auch Elektro-Autos herstellen. Vestel hat an diesem Zukunftskonzept einen Anteil von 20 Prozent. Das soll aber nicht heißen, dass wir unser Kerngeschäft in brauner und weißer Ware vernachlässigen. Im Gegenteil.
Welche Rolle spielen der Fachhandelsvertrieb und die Kooperationen aus Ihrer Sicht?
Wir als Vestel sind seit über drei Jahrzehnten im deutschen Markt aktiv. Der Fachhandel und die Kooperationen sind für uns schon lange sehr wichtige Partner. Unsere Produkte sieht man schon seit Jahren im Fachhandel, entweder unter unseren Marken wie Toshiba, Telefunken, Hitachi und JVC im TV-Bereich oder Sharp bei weißer Ware. Aber wir produzieren ja auch für viele A- und B-Marken Geräte, die dann im Fachhandel vermarktet werden. Der Kunde braucht und sucht weiterhin die Beratung vor Ort. Deshalb sehen wir im kooperierten Fachhandel einen strategischen Partner für unsere Zukunft.
Werden Sie Messen wie die IFA als Plattform nutzen?
Die IFA ist für uns eine sehr wichtige Plattform und wir werden auch in diesem Jahr wieder in Berlin als Aussteller teilnehmen. Wie in der Vergangenheit wollen wir uns in der kompletten Halle 8.2 im gleichen Umfang präsentieren. Die IFA bleibt der Ort, wo wir unsere Neuheiten vorstellen und uns mit den Handelspartnern austauschen. Auch die neuen Sortimente wie E-Bike-Batterien und der Automotive-Sektor sind dort sicherlich ein Thema. Wir freuen uns schon sehr auf die persönlichen Meetings mit dem Handel, die wir in den letzten zwei Jahren nur sehr eingeschränkt durchführen konnten.
Welche Ziele haben Sie sich für 2022 gesetzt?
Die Ziele sind klar definiert. Wir setzen unseren Wachstumskurs in diesem Jahr fort. Bekanntlich steht die Branche vor vielfältigen Herausforderungen: Beschaffungsprobleme in Fernost, steigende Logistik-Preise und lange Lieferzeiten. Strategisch sind wir als türkischer Hersteller mit eigenen Werken noch wichtiger geworden. Wir arbeiten mit vielen Zulieferern in der Türkei seit Jahren zusammen. Natürlich hatten auch wir teilweise Engpässe und Probleme, aber die Phase von Pandemie und Lockdown haben wir als Vestel sehr gut gesteuert. Wir werden diesen geographischen Vorteil im Markt nutzen. Das schätzen unsere europäischen Partner und Kunden an uns.
Herr Ayilmaz, vielen Dank für das Gespräch.
FOTOS: VESTEL GERMANY
Autor: Joachim Dünkelmann