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SD kommt noch nicht auf's Altenteil

Anfang Januar lud die ANGA in Kooperation mit der Deutschen TV-Plattform zu einem Symposium unter dem Motto „Digital² TV der Zukunft" nach Berlin ein. Themen waren neben der Entwicklung der Übertragungswege und des Urheberrechts vor allem die Situation hinsichtlich einer möglichen Abschaltung der SD-Übertragung der öffentlich-rechtlichen Sender über Satellit. Aktuell sind in 68 Prozent der deutschen TV-Geräte HD-tauglich, 82 Prozent der Haushalte haben mindestens ein HD-taugliches Gerät.
SD-Übertagung bleibt (vorerst)
Um die wichtigste Information vorweg zu nehmen: 2020 wird SD nicht abgeschaltet und einen konkreten Termin gibt es auch für 2021 (noch) nicht. Fakt aber ist, dass die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs) den Sender nach 2020 keine Mittel für die weitere Simulcast-Übertragung von HD- und SD-Programmen mehr bewilligt hat. ARD und ZDF müssen sich für die Kosten der parallelen Ausstrahlung ab 2021 also etwas einfallen lassen. Laut Helwin Lesch, BR und Vorsitzender der Konferenz Programmverbreitung der PTKO, sind die Landesrundfunkanstalten, die alle selbständig entscheiden, in Gesprächen für eine Lösung der Problematik. Einerseits verursacht die SD-Ausstrahlung große Kosten, andererseits sieht man sich auch den Zuschauern verpflichtet, die noch kein HD-Gerät haben und sich vielleicht auch schwer eines leisten können. Zudem muss eine Abschaltung mit entsprechendem Vorlauf auch kommuniziert werden. „Der Druck ist entsprechend hoch, zumal für eine weitere SD-Übertagung auch technisch investiert werden muss", so Lesch.


Das Panel zur Frage „Wann ist HD das neue SD?" (v.l.n.r.) Sebastian Artymiak, ANGA; Georges Agnes, HD PLUS; Helwin Lesch, BR und Vorsitzender der Konferenz Programmverbreitung der PTKO; Andre Prahl, RTL Mediengruppe/CBC; Theo Weirich, Wilhelm.tel

Bis 2024 verlängert
Mediengruppe RTL Deutschland sowie die ProSiebenSat.1-Sender haben vor kurzem ihre Verträge mit dem Satellitenbetreiber Astra für die SD-Ausstrahlung ihrer Programme bis 2024 verlängert. Andre Prahl, Leiter Programmverbreitung bei der Mediengruppe RTL Deutschland, sieht SD als gute Basis für die Weiterentwicklung des Geschäfts bei RTL. „Wir müssen die wirtschaftliche Grundkomponente sichern", so Prahl. Was nach dem Vertragsende 2024 mit der SD-Übertragung passiert, steht laut Prahl in den Sternen.

Streaming legt weiter zu
Um die wachsende Beliebtheit der Streamingdienste ging es in einer Paneldiskussion. Fakt ist, dass vor allem die jüngere Generation zunehmend für das klassische Programmangebot der Kabelnetzbetreiber verloren geht. Folgerichtig möchten auch die Netzbetreiber künftig ihr Angebot mit Streamingdiensten erweitern. Dazu müssen aber die urheberrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Der Markt für die die Programmverteilung bleibt spannend.

(FOTO: HITEC)

Autor: Roland Stehle

 

Schlagwörter

Anga, Deutsche TV-Plattform

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