Saturn hat für MediaMarktSaturn CEO Csongor Nemet in Österreich keine Zukunft
MediaMarkt zählt als Marktführer in Österreich derzeit gut 2.000 Mitarbeiter und 37 Standorte. Saturn ist mit 15 Standorten und knapp 900 Mitarbeitern die landesweite Nummer 2. Jetzt werden alle Vertriebskanäle stationär und online vereint. Damit werden wohl auch die Teams und Strukturen schlanker. Laut Geschäftsbericht der Muttergesellschaft Ceconomy waren Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2018/2019 in Österreich rückläufig. Der Ceconomy-Halbjahresbericht (bis 31. März 2020) war bereits durch die Corona-bedingte Geschäftsschließung in Österreich ab dem 16. März geprägt. Jedoch vollziehe man den Zusammenschluss nicht aus der Not heraus, wie Nemet versichert: „Sowohl MediaMarkt als auch Saturn sind wirtschaftlich sehr gesund, profitabel und stark, beide genießen ein hohes Vertrauen unserer Kunden. Diesen Vorteil wollen wir nun – nach reiflichen strategischen Überlegungen und eingehender Analyse der österreichischen Marktsituation – nutzen. Deswegen vereinen wir die Stärken beider Marken unter der Marke MediaMarkt."
Zum 30-jährigen Jubiläum wächst der Marktführer damit sprunghaft – konzernweit betrachtet jedoch kein zählbarer Zuwachs. Wie sieht das der Konzern? Hier betrachtet man es als natürlichen Vorgang, dass die Landesgesellschaften ihr Angebotsportfolio ständig „im Sinne ihrer Kunden" überprüfen und kontinuierlich optimieren. Dazu ein Unternehmens-Sprecher: „Die österreichische Landesgesellschaft hat nun gemeinsam mit der MediaMarktSaturn Holding entschieden, sich zukünftig auf die im Land bekanntere und präsentere Marke MediaMarkt zu fokussieren und diese Marke so weiter nachhaltig zu stärken. Das ist eine landesbezogene Entscheidung, die den besonderen Gegebenheiten in Österreich mit nur 15 Saturn-Märkten und der sehr viel höheren Bekanntheit der Marke MediaMarkt Rechnung trägt."
Ein dickes Ding in Köln: Saturn Flagship Store mit 6.500 Quadratmetern
Was wird aus der Marke Saturn? Wenn das Traditionsunternehmen im kommenden Jahr den 60. Geburtstag feiert, liegen die besten Jahre vielleicht schon in der Vergangenheit. Die Marke zeigt künftig nur noch in Deutschland mit gut 150 und Luxemburg mit 2 Standorten Flagge. Bleibt das so? Dazu der Sprecher des Unternehmens: „Unabhängig von dieser regionalen Entscheidung hält MediaMarktSaturn in Deutschland weiter an seiner erfolgreichen Zweimarkenstrategie fest. Hier sind MediaMarkt und Saturn flächendeckend als bekannte und führende Marken im Markt für Consumer Electronics vertreten und genießen ein hohes Vertrauen bei ihren Kunden."
Ein neues Mekka für Gamer: Der "Xperion" soll im Sommer 2020 im ehemaligen Stammhaus eröffnen
Im Gegenteil investiere man in Deutschland auch weiterhin in die Marke, heißt es in der Ingolstädter Zentrale. Als Beispiele wird der Saturn Flagship Store in Köln sowie das Projekt „Xperion" genannt. Das „Flaggschiff" eröffnete allerdings bereits im Mai 2018 in der Kölner Innenstadt. Hier musste Saturn aus der obersten Kaufhof-Etage mit 4.000 m² Verkaufsfläche Ecke Schildergasse und Hohe Straße raus – und fand im Gebäude des benachbarten Textil-Hauses eine neue Heimat. Der Standort wurde aufwändig umgebaut und öffnete auf 6.500 m² in Kölner Top-Lage ... also zu einer Zeit, in der Flächenverkleinerung sowohl bei MediaMarkt als auch Saturn längst Teil der erklärten Strategie war. Im ehemaligen Saturn-Stammhaus am Kölner Hansaring soll in Kürze das neue Gamer-Mekka mit dem Namen „Xperion" eröffnen. Früher wurden hier Tonträger, Blu-rays und Spielesoftware verkauft bis der ehemalige Schallplatten-Tempel vor Monaten zur Baustelle wurde. Hier soll noch im Sommer auf 3.000 m² und 2 Ebenen ein neuer Hotspot für Gaming-, E-Sport- und Social Media-Fans eröffnen – Event-Arena inklusive. Der Unternehmens-Sprecher: „Die Vorbereitungen zur Eröffnung dieser außergewöhnlichen Saturn E-Arena laufen auf Hochtouren." Auf den neuen Standort und die weitere Saturn-Zukunft ist sicher nicht nur die hitec-Redaktion gespannt.
(FOTOS: MEDIAMARKTSATURN)
Autor: Joachim Dünkelmann
Dieser Artikel ist am 15. Juli 2020 erstmals erschienen in "hitec news", dem 14-tägigen Branchen-Newsletter. Mehr Infos: