Emanuel Salomon
"Er lässt mich machen"

Unternehmensnachfolge geht auch harmonisch. Mit 28 Jahren ist Emanuel Salomon in dritter Generation im Familiengeschäft aktiv. Das Telering-Mitglied Elektrohaus Salomon in Laufen an der Salzach flaggt als „Technik Profi“ aus und ist elektrotechnischer Nahversorger: Service wird großgeschrieben. Der Informationselektronikermeister, der zusammen mit seinem Vater im 140 Quadratmeter großen Betrieb arbeitet, sieht in der lokalen Verwurzelung des Unternehmens und der starken Serviceorientierung die Zukunft des Geschäftes. hitec sprach mit dem Fußballtorwart und Schlagzeuger Salomon über das Geschäftsmodell, Politiker und die anstehende Unternehmensnachfolge.
hitec: Herr Salomon, wenn die Salzach nicht ab und zu „vorbeischauen“ würde, wäre in Laufen doch die heile Welt, oder?

Emanuel Salomon: Uns trifft hier alles relativ spät. Natürlich spüren auch wir eine gewisse Kaufzurückhaltung der Kunden, das betrifft aber vor allem die Unterhaltungselektronik. Vom Fernseher und der Fernseher-Reparatur kann heute jedenfalls keiner mehr leben. Wir haben unseren Schwerpunkt schon lange auf Großgeräte und vor allem den Servicebereich verlagert. Wir jammern also auf einem hohen Niveau.


"Wir können vor Ort vieles leisten, was ein zentral gesteuerter Herstellerkundendienst gar nicht stemmen kann oder will.“

Sie arbeiten und leben da, wo andere Urlaub machen. Gehören Touristen zu Ihren Kunden?

Im Berchtesgadener Land machen zwar viele Menschen Urlaub, aber Touristen gehören weniger zu unseren Kunden. Laufkundschaft haben wir wenig. Unsere Kunden kommen gezielt zu uns oder wir fahren zu ihnen nach Hause. Wir sind stark in der Gemeinde verankert. Das Heimatgefühl der Menschen ist hier in der Region sehr groß, die Grenze spielt da keine Rolle, eher unsere Nähe. Und der nächste MediaMarkt in Salzburg ist rund 20 Kilometer weit weg, auf deutscher Seite in Traunstein sind es 30 Kilometer.

Würden Sie sich als klassischen Nahversorger bezeichnen?

Wir machen für den Privathaushalt die komplette elektrotechnische Betreuung. Da gehören mittlerweile einfach viele Themen automatisch mit dazu. Früher waren wir viel im Bereich Antennen-, Satelliten- und Netzwerktechnik aktiv, aber das alleine reicht nicht, deshalb bieten wir auch Elektroinstallation an. Ab dem Zählerkasten können wir eigentlich alles. Unsere Kunden schätzen, dass sie mit uns für alles nur einen Ansprechpartner haben.


Familienbetrieb in der dritten Generation: Elektrohaus Salomon

Trotz kleinem Team ist Ihr Unternehmen von Elektroinstallation über Satellitentechnik bis Lichtplanung sehr breit aufgestellt – wäre eine Spezialisierung nicht lukrativer?

Wir schauen schon, was wir leisten können. In den Rohbau gehen wir selten rein. Aber durch den Ladenverkauf gehört zum Beispiel Reparatur, Lieferung und Anschluss Weißer Ware einfach mit dazu. Das erwarten unsere Kunden. Und hier haben wir in der näheren Umgebung auch sehr wenig Konkurrenz. Viele Läden hören altersbeding auf, weil sie leider keinen Nachfolger finden. Mein Vater und ich haben beschlossen, im kleinen Rahmen zu bleiben. Es ist sehr schwierig, geeignete Leute zu finden und auch, wenn man ausbildet, wollen die jungen Menschen oft nicht in dem Beruf bleiben. Also machen wir das, was wir mit unserem kleinen Team mit zwei Hilfskräften machen können. Ab Herbst bilden wir aber auch wieder aus.

Sie bieten Energieberatung und Stromfresser-Check an. Springen Ihre Kunden aktuell auf das Thema Stromsparen an?

Das Energielabel ist mittlerweile recht unverständlich für den normalen Kunden und muss erklärt werden. Wenn man vernünftige Gründe anführt, folgt einem der Kunde auch. Die Beratung zum Thema Verbrauch findet aber meistens beim Kunden vor Ort statt. Hier helfen wir bei der Frage, ob Reparatur lohnt oder Neukauf. Im Bereich Kühlschränke oder Trockner kann man sehr leicht mit dem Thema Energieverbrauch überzeugen. Verkäufe entstehen bei uns generell sehr oft beim Kunden vor Ort. In der Regel ist je nach Alter und Anschaffungspreis bei 400 Euro Reparaturkosten Schluss, darüber reden wir dann über den Ersatz. Wir beraten da eigentlich ganz neutral, was für den Kunden mehr Sinn macht. Für uns ist beides ein Geschäft und der Kunde ist zufrieden. Oft können wir schon mit kleinen Reparaturen helfen. Aber eine Reparatur muss immer erschwinglich bleiben. Die Kosten für Ersatzteile kann man den Kunden teilweise nicht mehr erklären. Aus unserer Sicht würde ein Reparaturbonus schon helfen.


Die breite Palette der Dienstleistung: Die "komplette elektrotechnische Betreuung" für den Privathaushalt

Bei Google hat ihr Geschäft eine 4,5, bei Facebook haben sie 500 Likes – spielt Onlinemarketing für Sie eine Rolle?

Die Digitalisierung geht auch an unserem kleinen Ort nicht vorbei. Gefunden werden und ein guter Eindruck am Bildschirm sind schon wichtig, genauso wie Facebook, Instagram und gute Bewertungen. Die Unterstützung der Telering hilft uns da sehr, weil uns die Zeit fehlt. Ehrlicherweise ist die Mundpropaganda für uns aber immer noch am wichtigsten. Wir unterstützen die Vereine vor Ort mit Sponsoring und Werbung. Da kommen wirklich viele Leute auf uns zu.

Wie gehen Ihre Lieferanten heutzutage mit einem Kleinunternehmen wie dem Ihren um?

Vieles wickeln wir natürlich über unsere Großhandelspartner ab. Aber ich kann mich nicht beklagen, wir finden eigentlich immer ein offenes Ohr bei der Industrie. Man kann nur hoffen, dass das so bleibt und die Hersteller weiterhin erkennen, wie wichtig die Fachhandelsleistung für sie ist – gerade bei Serviceleistungen. Wir können vor Ort vieles leisten, was ein zentral gesteuerter Herstellerkundendienst gar nicht stemmen kann oder will. Schade ist, wo die Reise sich bei der Unterhaltungselektronik hin entwickelt. Sie wird immer mehr zum Nebenprodukt, an dem keiner mehr Geld verdient.


"Unterhaltungselektronik wird immer mehr zum Nebenprodukt, an dem keiner mehr Geld verdient.“

Erst Telering, jetzt Technik Profi – macht das für Sie einen Unterschied?

Mir gefällt das Erscheinungsbild als Technik Profi sehr gut. Der Kunde kann auch mit dem Namen sofort etwas anfangen und weiß, was er erwarten kann. Ich kenne die anderen Verbundgruppen nicht so gut, aber die persönliche Betreuung durch die Telering ist gerade für uns als kleineres Unternehmen wirklich gut.

Wen hätten Sie lieber für ein einwöchiges Praktikum in Ihrem Geschäft: Markus Söder oder Friedrich Merz?

Keinen von beiden. Wir brauchen jemanden, der handwerklich geschickt ist und anpacken kann. Außerdem mag ich keine Leute, die um den heißen Brei reden. Wir sind unseren Kunden gegenüber ja auch immer ehrlich.


Nicht München, nicht Salzburg: Laufen an der Salzach ist der Nabel der Salomon-Welt

Sie sind in dritter Generation im Geschäft. Hat es Sie nicht nach Salzburg oder gar München gezogen?

Ich wollte schon im Kindergarten später mal das machen, was der Papa macht. Ich kann mir nichts vorstellen, was ich lieber machen würde. Ich mag meine Arbeit und der Umgang mit den Kunden macht mir Spaß. Ich kann meine eigenen Pläne machen und keiner schreibt mir was vor. Als Selbständiger übersieht man zwar manchmal die Linie, an nichts anderes mehr zu denken, aber als aktiver Fußballer und Schlagzeuger bekomme ich den Kopf auch wieder frei. Es war schon die Frage damals ob es funktioniert, mit dem eigenen Vater zusammen zu arbeiten. Aber er lässt mich machen und es hat immer alles gepasst. Das ist nicht selbstverständlich. Wir arbeiten derzeit intensiv an der Nachfolge und zum nächsten Jahr wechseln wir die Rechtsform.

Trifft man Sie auf der IFA in Berlin?

Da bin ich leider in Urlaub. Aber letztes Jahr war schon sehr eindrucksvoll.

Herr Salomon, vielen Dank für das Gespräch.

FOTOS: ELEKTROHAUS SALOMON

Autor: Joachim Dünkelmann

Dieser Artikel ist am 2. September 2025 erstmals erschienen in der Printausgabe von hitec Magazin, Ausgabe 9 / 2025.

 

Schlagwörter

Emanuel Salomon, Interview des Monats, Telering

Teilen
powered by webEdition CMS