GfK
"Konsumgüter trotzen Corona"

Rund um den Globus stabil? Kaum zu glauben, dass sich die Technischen Konsumgüter nach dem Lockdown weltweit ziemlich rasch wieder aus den roten Zahlen gekämpft haben. Die Forscher der GfK gehen derzeit davon aus, dass sich die Branche mit einem Billionen-Umsatz in 2020 stabil auf Vorjahresniveau hält – trotz anhaltend schwierigem Wirtschaftsklima.
Corona bringt die Branche zwar nicht aus der Bahn, aber innerhalb der einzelnen Sortimentsbereiche gibt es zum Teil drastische Verschiebungen. Der Markt für technische Konsumgüter (Technical Consumer Goods = TCG) soll sich weltweit (inklusive Nordamerika) wiederum bei 1.038 Mrd. Euro einpendeln. Der starke Fokus auf das eigene Zuhause und der Wunsch der Verbraucher nach einer stärkeren Digitalisierung des Lebensumfelds sehen die GfK-Mannen als treibende Kräfte. Norbert Herzog, GfK-Experte für die TCG-Branche: „Wir gehen davon aus, dass sich der Markt weiter erholen wird. Für das letzte Quartal 2020 gibt es mehrere Indikatoren, die auf ein stabiles Szenario für die entscheidende Saison am Jahresende hinweisen. Die Volatilität der Märkte wird jedoch nicht verschwinden, da es signifikante Veränderungen hinsichtlich der Nachfrage der Verbraucher gegeben hat und aus unserer Sicht auch weiterhin geben wird. Vor allem das nachhaltige Wachstum im Bereich E-Commerce wird eine solche Trendwende beschleunigen. Händler und Hersteller sind nun gefragt, die Omnichannel-Erlebniswelt auf eine neue Ebene zu heben und dem Verbraucher das zu bieten, was er aktuell fordert."
 

Global stärker nachgefragt wurden Produkte, die das Leben leichter machen und der Dauerbrenner „Wohlbefinden". Die Logik dahinter: Wer zuhause sitzt und sich Sorgen macht, dem ist Komfort und Gesundheit doppelt wichtig. So hat sich beispielweise das Umsatzvolumen bei Küchenmaschinen im Zeitraum Mai bis Juli 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt. Wer mehr daheim kocht, braucht mehr Geschirr, deshalb legten Geschirrspüler um 16 % Umsatz zu. Das Volumen mit Luftreinigern bzw. -befeuchtern stieg von Mai bis Juli weltweit um 20 %. Waschmaschinen mit Dampffunktion sind dank Abtötung von Bakterien und Viren ebenfalls der Renner und legen um 32 % im Wert zu. Kleingeräte werden in diesem Jahr vielleicht sogar ein zweistelliges Wachstum schaffen. Der Haben-Wollen-Effekt rückt als Kaufargument laut den Nürnberger Marktforschern derzeit allerdings in einigen Bereichen in den Hintergrund – was „gebraucht" wird, bestimmt das Geschäft der Branche. Das neue Spielzeug für die Westentasche – das Smartphone – kann derzeit warten, der Umsatz geht um 6 % zurück. Gleichzeitig wächst jedoch das Geschäft im Bereich IT/Office – der Zwang zu Home Office und Home Schooling lassen grüßen.


"Widerstandsfähig und innovationsstark" ist die Home-Eletronics-Branche laut Kai Hillebrandt, gfu-Aufsichtsratsvorsitzender

Bange machen gilt nicht? Durch die Digitalisierung und den Aspekt, dass sich Verbraucher während der Hochphase der COVID-19 Pandemie verstärkt zuhause aufhielten, stieg vor allem die Nachfrage nach Produkten für die eigenen vier Wände. Nach den ersten 6 Monaten des Jahres sah es für die Branche noch nicht ganz so positiv aus. Hier errechnete die GfK noch einen Rückgang weltweit um 5,8 %. Aber der Trend geht aufwärts, so Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics: „Die Home-Electronics-Branche hat sich während der Corona-Pandemie als sehr widerstandsfähig erwiesen. Mit rund sechs Prozent fiel der weltweite Umsatzrückgang in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zu anderen Branchen sehr moderat aus. Gründe dafür sind die Innovationskraft und die Tatsache, dass der Sektor Home Electronics eine Vielzahl von technischen Produkten für den Bereich stay@home anbieten kann, die in der Krise verstärkt nachgefragt wurden: Von Geräten für das Home Office und Home Schooling bis hin zu Produkten für Unterhaltung, Essenszubereitung, Reinigen, Waschen – sowie für Gesundheit und Wohlbefinden." So sind work@home, entertain@home und eat@home die Schlagworte, um die sich die Branchenwelt zum Saisongeschäft drehen soll.

GRAFIK: GFK; FOTO: GFU

Autor: Joachim Dünkelmann

Dieser Artikel ist am 21. Oktober 2020 erstmals erschienen in "hitec news", dem 14-tägigen Branchen-Newsletter. Mehr Infos:

 

 

Schlagwörter

GfK, Technische Konsumgüter, Technical Consumer Goods, TCG

Teilen