BVT+HDE
Passbildgeschäft in Gefahr

Safety first? Der Sicherheitsgedanke ist bei Ausweispapieren wie Personalausweis und Reisepass nicht wegzudiskutieren. Aber wie stellt man Sicherheit bei Passbildern a) sinnvoll und b) wirkungsvoll sicher? Mit dem Referentenentwurf zum „Gesetzentwurf zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen" hat die Politik definitiv über das Ziel hinaus geschossen – bereits Thema in den hitec news.
Bevor das Unheil in Gesetzesform Raum greifen kann, ergreifen der Handelsverband Technik (BVT) und seine Dachorganisation Handelsverband Deutschland (HDE) die Initiative: mit einem Brief an Bundesminister Horst Seehofer. Geht es nach dem Gesetzentwurf, dürfen in Zukunft Passbilder nur noch unter Aufsicht der Passbehörde aufgenommen werden. Die Herstellung von biometrisch korrekten Fotos – zum Beispiel im Fotofachhandel – zur Aufnahme in den Ausweis, wäre dann de facto nicht mehr möglich. In einem gemeinsamen Schreiben fordern Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE, und Frank Schipper, Vorsitzender des BVT, den Bundesinnenminister Horst Seehofer auf, das geplante Gesetzesvorhaben zu überdenken. Schipper und Sanktjohanser betonen: „Da die Fotohändler mit der Erstellung der Passbilder nicht nur den höchsten Deckungsbeitrag erzielen, sondern dieser Service auch maßgeblich für Kundenfrequenz in den Geschäften sorgt, würde dieser Plan Millionenumsätze im Handel vernichten. Angesichts der ohnehin angespannten Lage im stationären Einzelhandel stellt dies eine existenzielle Bedrohung für viele mittelständische Unternehmen dar."

 


Frank Schipper, Vorsitzender Handelsverband Technik (BVT)

Bei der Kritik der Verbände geht es ganz und gar nicht darum, die Zielsetzung einer manipulationssicheren Beantragung von Pass oder Personalausweis zu torpedieren. Die Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und Behörden – mit der die gleichen Sicherheitsstandards realisiert werden können – von vornherein auszuschließen und eine behördliche Aufsicht bei der Aufnahme von Lichtbildern für Ausweispapiere zwingend vorzuschreiben, halten die Handelsverbände für einen Fehler. BVT und HDE appellieren an den Minister: „Derzeit arbeiten namhafte Händlergruppen gemeinsam mit den Herstellern von Passbildstationen, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Softwareherstellern bereits an einem Konzept, das sichere, bruchfreie und einfache Bildübertragung an die Passbildämter gewährleistet und damit geeignet ist, Ihre nachvollziehbaren Ziele ebenso gut zu erreichen." Mit dem Gesetz würde diesen privatwirtschaftlichen Initiativen die Grundlage entzogen, obwohl damit die Manipulation von Passbildern wirksam ausgeschlossen werden kann? Das kann's nicht sein!


Rainer T. Schorcht, BVT-Vorstand und Vorstandsvorsitzender der United Imaging Group

So bieten HDE und BVT dem Bundesminister den Dialog an, um Lösungen zu finden, mit denen gerechtfertigte sicherheitspolitische Ziele erreicht werden können, ohne die Existenz von Arbeitsplätzen und Unternehmen zu gefährden. Soviel ist klar: Das Ministerium will angeblich Manipulationen bei der Pass- oder Personalausweisbeantragung verhindern – und zerlegt einen nennenswerten Geschäftszweig des Foto-Fachhandels quasi im Vorbeigehen. BVT-Vorstand und Vorstandsvorsitzender der United Imaging Group, Rainer T. Schorcht: „Das geplante Passgesetz vernichtet Arbeitsplätze. Eine Verstaatlichung des Passbildgeschäftes wäre für jeden Foto-Fachhändler und seine Mitarbeiter ein Schlag ins Gesicht." Schorcht weiter: "Mit unserer Lösung wird der noch zu 'kreierende' Passbildmacher auf Beamtenebene überflüssig und jede Menge Steuergeld gespart." hitec news bleibt für Sie am Thema dran!

(FOTOS: BVT; GRAFIK: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat)

Autor: Joachim Dünkelmann

Dieser Artikel ist erstmals erschienen in "hitec news", dem 14-tägigen Branchen-Newsletter. Mehr Infos:

 

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BVT, Passbild

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