Das EK Retail-Forum zur EK LIVE mit prominente Speakern
Flächenproduktivität, Frequenz, Wettbewerbsdruck – die Anforderungen an mittelständische Händler werden nicht kleiner. Hasebrink: „Wir sind gut beraten, unsere Konzepte permanent neu auf den Prüfstand zu stellen. Gerade dann, wenn neue Wettbewerber mit großem Potenzial neu auf den Markt kommen – der erste Alibaba-Shop in Europa hat bereits eröffnet. Es trifft große und kleine Händler, die auch ihre Standorte auf Zukunftsfähigkeit überprüfen müssen. Wir brauchen eine neue Balance in der Wertschöpfung." Denn die klassischen Stärken des Fachhandels darf man laut Hasebrink nicht vernachlässigen: „Die Digitalisierung ist prägend für den Erfolg im Handel. Aber Mehrwerte im stationären Handel sind oft emotional. Damit die Mitarbeiter und Unternehmer in den Geschäften die Kapazitäten für emotionale Erlebnisse freibekommen, müssen wir sie unterstützen. Als Verbundgruppe entwickeln wir Konzepte, Lösungen und Leistungen für die Mitglieder, die sie entlasten, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft und den Kunden konzentrieren können." Die Markenstore-Konzepte der EK sollen dabei exemplarisch für die Schaffung von Mehrwert jenseits von Produkt und Preis stehen. Hasebrink: „Händler und Konsumenten profitieren dabei gleichermaßen von analogen und digitalen Leistungen mit klarer Fokussierung auf die Wünsche und Bedürfnisse der Shopper. Wir schaffen Wertschöpfung durch Mehrwert".
Volles Haus in Bielefeld: 2.000 Fachbesucher auf der EK-Messe
„Local first" heißt bei der Online-Strategie der EK die Devise. So liefert das Update des electroplus-Konzeptes, neben den gewohnten Serviceangeboten zur Lieferung, Montage, Finanzierung oder Garantie ab sofort die „ganzheitliche „Umarmung" der Kunden über den B2C-Online-Marktplatz www.electroplus-shop.de. EK Vorstandsmitglied Susanne Sorg: „Der Kunde ist online unterwegs – wir müssen den Fachhändler zurück zum Kunden bringen. Wir haben unser Versprechen eingelöst und den Marketplace zur IFA gestartet. Wir wollen auch online Persönlichkeit und ein Gesicht zeigen und sie mit dem Produkt verbinden. Das Mitarbeiterbild mit einem individuellen Text schafft die Verbindung, die persönliche Note. Es ist wichtig, auch den Service über die Plattform zum Kunden zu bringen." Der Online-Erfolg kommt freilich nicht von alleine. Damit der Marktplatz funktioniert, muss der Händler mitziehen. Wer sich der ERES-Plattform angeschlossen hat, muss nur noch etwas mehr machen, als ein „Häkchen" im System zu setzen. Sorg: „Die Verantwortung liegt ein Stück beim Händler selbst. Er muss sein Warenwirtschaftssystem im Griff haben, die Sortimente definieren und natürlich ein gewisses Budget bereitstellen."
Marktplatz der Möglichkeiten
Kein Händler kann in seinem Laden alles zeigen und vorrätig haben. Dank ERES (E-Commerce REtail System) verfügen EK-Mitglieder nicht nur über eine überarbeitete Bestandsermittlung mit Zugriff auch auf das virtuelle Kooperations-Lager. Sorg: „Wir schaffen die Möglichkeit, dass unsere Händler in das Lager der BSH sehen können und so Ware, die sie nie im Laden hatten anbieten und liefern können. Das hat in dieser Form noch keiner." So sieht Sorg die Stärken im Verbund: „Unsere Markplätze kombinieren die Stärken des stationären Fachhandels wie Service, Beratung und direkte Verfügbarkeit der Artikel mit den Chancen der digitalen Welt und sorgen damit für mehr Frequenz im Geschäft und zusätzlichen Online-Umsatz. Damit werden sie im Rahmen unserer ‚Local first'-Strategie immer mehr zu wichtigen Bausteinen für eine erfolgreiche Zukunft des Einzelhandels." Aber: Verbindlichkeit gehört dazu. Sorg: „Wir bauen keine Lösung mehr für 10 Händler. Wir brauchen den Verbund und die Bereitschaft zum commitment. Wir haben vieles ausprobiert, welche Maßnahmen funktionieren und setzen sie jetzt um. Jetzt gilt es den Verbund auszunutzen und möglichst viele Regionen zu besetzen. Denn unser Konzept setzt auf regionale Onlinepräsenz."
Drückten auf der IFA den "roten Knopf" für den electroplus-Marktplatz: Jochen Pohle, Susanne Sorg und Franz-Josef Hasebrink (v.l.n.r.)
Wachstumspotenziale sehen die Bielefelder auch in zwei Themenfeldern mit höchster gesellschaftlicher Relevanz: Die Systemfläche Living zeigte in Bielefeld „Best Ager"-Produkte, also Artikel, die das Leben im Alter einfacher, komfortabler und sicherer machen. Den Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit nutzt EK mit entsprechenden Artikeln aus dem EK Lager und den Sortimenten der Industriepartner. Hier zeigten drei Sonderpräsentationsflächen auf, was geht. Jochen Pohle, Bereichsleiter der Business Unit EK Home: „Nachhaltigkeit ist als Thema sehr relevant bei den Kunden. Wir werden den Händlern ein Konzept an die Hand geben, ihre Kompetenz in diesem Bereich zu vermitteln. Dazu gehört auch eine Zertifizierung anhand von definierten Kriterien und Schulungen für die Mitarbeiter."
(FOTOS: EK/SERVICEGROUP)
Autor: Joachim Dünkelmann
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