Ceconomy
Die Basis steht

„Wir werden nur ankündigen, was wir auch einhalten können. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit", so der Interims-CEO der Ceconomy AG Dr. Bernhard Düttmann. Was der Manager zur Bilanz-Pressekonferenz Mitte Dezember mantra-artig allenthalben betont, ist gemeinhin – nicht nur für börsennotierte Unternehmen – gesetzlich geregelt und bedarf somit eigentlich keiner besonderen Erwähnung.
Vor dem Hintergrund der vergangenen Jahre legt der Mann auf dem Chefsessel hierauf aber besonderen Wert. Düttmann geht im Rahmen der Bilanzpressekonferenz von Ceconomy kurz vor Weihnachten 2019 mit seinen Vorgängern hart ins Gericht: „Es wurde zu viel geredet und präsentiert – und zu wenig umgesetzt." So wird in Sachen Strategie zwar einmal mehr auf den Vorstellungstermin der selbigen (26. März 2020) vertröstet. Doch die Kernbotschaft soll beruhigen: Die Basis stehe, das Unternehmen Ceconomy nebst MediaMarktSaturn sei stabil.

Der Status Quo wird als Erfolgsmeldung verkauft: Das Kosten- und Effizienzprogramm zur Reorganisation der Zentral- und Verwaltungsfunktionen in Deutschland liege voll im Plan. Die Umsatzziele seien erreicht, das Ergebnisziel leicht übertroffen. „Wir sollten nicht vergessen, woher wir gekommen sind. Unsere operative Profitabilität, die schon unter der unserer Wettbewerber lag, hatte sich von Quartal zu Quartal weiter verschlechtert. Hier haben wir jetzt eine gesunde Basis gelegt", so Düttmann. „Wir haben Grundlagen in Ordnung gebracht und erste Weichen für die Zukunft gestellt." Die Kostensenkung und Verschlankung stand dabei weit oben auf der Tagesordnung. Eine „andere Kosten-Disziplin" habe Einzug gehalten, so Düttmann: „In der Vergangenheit hatte MediaMarktSaturn die wettbewerbsfähige Kostenstruktur etwas aus den Augen verloren. Aber mit unserem Kosten- und Effizienzprogramm hat sich das geändert. Wir haben dabei nicht nur unsere zentralen Organisationen gestrafft, sondern auch Führungsteams neu aufgestellt und neue Talente mit erfolgskritischen Fähigkeiten eingestellt. Heute kann ich Ihnen sagen: Das Programm ist voll auf Kurs."


CEO der Ceconomy AG - zunächst einmal für 1 Jahr: Dr. Bernhard Düttmann

Die Zentralisierung des Category- und Supply-Chain-Managements im laufenden Betrieb vergleicht man bei Ceconomy mit einer „Operation am offenen Herzen". Man wolle in Pilotprojekten Abläufe testen und erproben, bevor man sie flächendeckend umsetzt. Einzelfälle seien auch deshalb gescheitert, weil die Mitarbeiter die neuen Konzepte nicht von Beginn an „leben". Doch auch große Würfe stehen auf dem Plan: Bis zum Herbst 2020 soll ein neues Zentrallager in Göttingen den Betrieb aufnehmen. Die Zielgröße der Märkte liegt zwischen 1.600 und 1.800 Quadratmetern – hier wolle man Schritt für Schritt von den derzeit durchschnittlich 3.000 Quadratmetern runter. Ob die Personalzahl mit der Flächenverkleinerung wie angekündigt tatsächlich gleich hoch bleibt, bleibt abzuwarten. Die Artikelanzahl könne nahezu halbiert werden, um Raum für neue Sortimente wie „Mobilität" und „Health", vor allem aber die Vermarktung von Dienstleistungen zu schaffen. Die sinkende Bruttomarge will man letztlich durch den Ausbau des Dienstleistungsbereichs und die Konzentration auf Schnelldreher-Sortimente stabilisieren.

Großen Wert legt Düttmann auf den engen Dialog der Führung von Ceconomy und MediaMarktSaturn. Die Parallelorganisation sei – aufgrund der Gesellschafterstruktur –, Stand heute, nicht aufzulösen. Operativ soll durch die Zusammenlegung von Verantwortungen und direkte persönliche Verantwortlichkeit der Entscheider Effizienz und Effektivität Raum greifen. MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter: „Wir haben jetzt ein Führungsteam an Bord, das nicht nur die nötigen Fähigkeiten, sondern auch die richtige Einstellung mitbringt. Gleichzeitig sind wir sehr gut auf dem Weg, die Komplexität aus unseren Strukturen zu nehmen und uniforme, standardisierte Prozesse zu etablieren. Das betrifft auch unsere Märkte. Dadurch sind wir nicht nur deutlich agiler geworden, sondern haben unsere Kostenstrukturen signifikant verbessert." Volle Deckung für die Umsetzung erhält Reverter aus Düsseldorf. Düttmann: „Ferran muss den Rücken frei haben für die Exekution unserer Strategie." Dafür werde Sorge getragen ...


Der "Aufräumer": MediaMarktSaturn-Chef Ferran Reverter

Wie geht es weiter? Düttmann: „Wir wollen die erste Wahl unserer Kunden sein. Dafür müssen wir nicht nur besser sein als die Konkurrenz, sondern auch viel besser, als wir es heute sind." Die Pläne, wie das funktionieren soll, will man bei einem „Strategie-Update" am 26. März 2020 vorstellen. Und eines gibt der CEO zu denken: „Wenn ein Modeladen schließt, geht die Frau 50 Meter weiter zum nächsten. Stellen sie sich mal vor, es gäbe uns nicht mehr. Dann ist die Innenstadt leer, dann gibt's unser Sortiment dort nicht mehr." So beschreibt Düttmann eine „Systemrelevanz" des Unternehmens, die auch bei Lieferanten und Wettbewerbern nicht geleugnet werden kann ...

(FOTOS: HITEC; GRAFIKEN: CECONOMY)

Autor: Joachim Dünkelmann

Dieser Artikel ist erstmals erschienen in "hitec news", dem 14-tägigen Branchen-Newsletter. Mehr Infos:

 

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