Die Wirtschaft schwächelt, die Konsumenten sind verunsichert – Deutschland schaut aufs Geld. Weihnachten findet trotzdem statt, aber alle wollen Geschenke zum besten Preis - auch Technik-Geschenke. „Schon seit Wochen sind die Menschen im Black Fieber. Sie beobachten den Preis ihrer Lieblingsprodukte oder lassen sich von Deals zum Kauf inspirieren“, so BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt. Der Handelsverband Technik (BVT) und die Marktforscher der GfK, ein weltweit führender Anbieter von Daten und Analytik für die Konsumgüterindustrie, berichteten am 26. November in Köln über die Marktentwicklung.
Die Deutschen werden 2024 voraussichtlich 75 Milliarden Euro für technische Gebrauchsgüter ausgeben und damit 1 % weniger als im Vorjahr
Markt 2024 stabil
In Deutschland werden im Jahr 2024 voraussichtlich 75 Milliarden Euro (2023: 76 Mrd. Euro) für Technische Gebrauchsgüter ausgegeben und damit rund 1 % weniger als im Vorjahr. Nach mehreren Jahren mit starkem Wachstum bewegt sich der Markt mittlerweile in fast allen Sektoren seitwärts. Der Gesamtmarkt umfasst Unterhaltungselektronik, Foto, Elektrogroß- und -Kleingeräte, Telekommunikation, Informations¬technik und Büroprodukte (B2C- und B2B-Vertriebskanäle). Mit Blick auf die konsumentenbezogenen Verkäufe gemäß GfK Sales Tracking Daten (B2C-Kanal) sind im bisherigen Jahresverlauf 2024 (01-09) folgende Trends zu beobachten.
Aktuell wird 54 % des Umsatzes bei Technikartikeln in Multi-Channel-Kanälen gemacht, 31 % bei Pure Playern online und 14 % in rein stationären Geschäften
Beste Energie-Effizienzklassen gefragt
Der Markt für Haushalts-Großgeräte entwickelte sich zuletzt leicht negativ. Positiv entwickelt sich der Absatz von Wäschetrocknern, die zweistellig wachsen. So geben die preissensiblen Deutschen für Waschtrockner 9 Prozent mehr aus. Ihr Kalkül: Diese Geräte vereinen die Funktion von Waschmaschine und Trockner in einem Gerät, was Platz und Anschaffungskosten spart. Zudem investieren sie angesichts weiterhin hoher Energiekosten ihr Geld in energieeffiziente Geräte der besten Energie-Effizienzklassen A, B und C. Für diese Geräte aus dem Bereich Waschen, Kühlen, Spülen, und Gefrieren geben sie 17 % mehr aus.
v.r.n.l.: Franziska Köster (stv. BVT-Geschäftsführerin) moderiert die Talkrunde mit Alexander Dehmel (Head of CSM Germany & Austria. NIQ/GfK), TV-Starköchin Meta Hiltebrand (Special Guest), Steffen Kahnt (BVT-Geschäftsführer), Frank Schipper (BVT-Vorsitzender) in urbaner Loft-Atmosphäre]
Trendtreiber Kleingeräte
Der Siegeszug der Elektro-Kleingeräte setzt sich fort. Die Branche schafft es immer wieder neue Trends zu entfachen. So entspann sich in 2024 ein Hype um „Dessert Maker“ bzw. Eiszubereiter, für die ca. 20 Mio. Euro mehr ausgegeben wurden, wodurch sich der Markt praktisch verdoppelte. Weiterhin stark nachgefragt sind Hot Air Fryer – portable Heißluftfriteusen mit denen sich komfortabel vielfältige und gesunde Mahlzeiten zubereiten lassen, was nicht nur junge Zielgruppen anspricht. Die Ausgaben für diese Geräte stiegen um +75 %. Bei Kaffee fallen vor allem Siebträgergeräte auf, für die +6 % mehr ausgegeben wurden.
„Schon Wochen vor dem Black Friday sind die Menschen im Black Fieber“, so Steffen Kahnt, BVT-Geschäftsführer
TV profitiert von EM 2024
Die Consumer Electronic-Branche profitierte in 2024 vom EM-Effekt im Mai und Juni. Alexander Dehmel, Head of CSM Germany & Austria NIQ/GfK: „Die Deutschen wollten die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land im Stadion oder zumindest auf großen TV-Bildschirmen mit bis zu 100 Zoll zuhause erleben. Das führte zu teils sehr hohen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich in Bezug auf die Menge und die Ausgaben bei TVs.“ Der Hype um Kopfhörer erlebte in 2024 einen Dämpfer, vielleicht ein Zeichen für eine gewisse Marktsättigung, in vielen Fällen besitzen und nutzen die Menschen mehrere Geräte auch für verschiedene Zwecke.
Auch in den newstime-Nachrichten von Kabel Eins, Pro7 und Sat1: Produkte aus der TOP 10 Technik 2024 wie der Creami von Ninja
Bei Foto werden insbesondere Action Cams und Kameras, die sich mit Gimbals nutzen lassen, stärker nachgefragt. Viele Menschen teilen ihren Alltag, Urlaubsreisen und besondere Augenblicke in den sozialen Netzwerken. Kompaktsystemkameras sowie Wechselobjektive wurden in 2024 etwas weniger gekauft, was zum Teil auch an der eingeschränkten Verfügbarkeit von wichtigen Top-Seller-Produkten lag.
TV-Resonanz: Alexander Dehmel (NIQ/GfK) erklärt in den newstime-Nachrichten von Kabel Eins, Pro7 und Sat1 das Einkaufsverhalten beim Black Friday
Multi-Channel dominiert
Für die Technikhändler bleibt es in 2024 wichtig, neben einem stationären Geschäft auch online präsent zu sein. Auch in diesem Jahr sind die Konsumenten ihren Bezugsquellen - ob stationär oder online – eher treu geblieben. „Die persönliche Beziehung zum Kunden ist das größte Kapital eines Händlers“, sagt der BVT-Vorstandsvorsitzender Frank Schipper. „Wer stationär und online clever verbindet, dominiert den Markt.“ Aktuell werden 54 % des Umsatzes bei Technikartikeln in Multi-Channel-Kanälen gemacht, 31 % bei Pure Playern online und 14 % in rein stationären Geschäften.
Die stellvertretende BVT-Geschäftsführerin Franziska Köster freut sich über frisch von Ninja-Markenbotschafterin und TV-Starköchin Meta Hiltebrand zubereitetes Eis
Ein Übersetzer im Ohr, der gehypte Eis-Maker oder ein innovativer Robotersauger, der sich selbst reinigt: Welche Produkte 2024 den Ton angeben, verrät auch in diesem Jahr die TOP 10 Technik-Aktion des BVT. „Wir als Handel nennen die 10 genialsten Produkte beim Namen und küren mit ihnen die Innovationen des Jahres. Diese sind nicht nur smart, sondern echte Gamechanger für unseren Alltag“, so die stv. BVT-Geschäftsführerin Franziska Köster.
FOTOS: HITEC
Autor: Franziska Köster
Dieser Artikel erscheint am 3. Dezember 2024 in der Printausgabe von hitec Magazin, Ausgabe 12 / 2024.