BVT+GfK
"Trends im Weihnachtsgeschäft"

Siebträger-Maschinen und Smartwatch mit Sprachsteuerung sind die Trend-Geschenke 2019. Das stellten der Handelsverband Technik (BVT) und die GfK anlässlich der Jahreswirtschaftspressekonferenz am 12. November in Köln mit. Der Technikhandel kann demnach mit einem gutem Weihnachtsgeschäft rechnen.
Dank Vollbeschäftigung und stabilen Einkommen werden die Deutschen im Jahr 2019 vorausichtlich 59,5 Milliarden Euro für Technische Gebrauchsgüter ausgeben. Dies entspricht einem leichten Plus von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr. „Mobile Lautsprecherboxen, ein stylischer Akkusauger oder eine Smartwatch mit Sprachsteuerung stehen ganz oben auf dem Wunschzettel der Deutschen," so BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt. „Außerdem glänzt die Branche auch in diesem Jahr mit jeder Menge Innovationen. Beim Trockner müssen keine Flusen mehr entfernt werden und die Kaffeezubereitung macht dank Siebträger-Technologie noch mehr Spaß."
 


Steffen Kahnt, BVT-Geschäftsführer

Die „Jagd" nach Weihnachtsgeschenken begrenzt sich nicht mehr nur auf die Adventszeit. Kahnt: „Events wie Singles Day, Black Friday oder Cyber Monday locken die Konsumenten jetzt schon ab November in die Innenstädte, um die besten Deals für Weihnachten zu machen." Trotz der Vorverlagerung des Geschäfts rechnet der BVT mit einem starken Jahresendspurt. „Da Weihnachten dieses Jahr mitten in die Woche fällt, kann vorher noch fleißig geshoppt werden. Montag, der 23. Dezember und der Weihnachtsdienstag werden für den Einzelhandel sehr umsatzstarke Tage." Der Gesamtmarkt umfasst Konsumelektronik, Foto, Elektrogroß- und -kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik und Bürobedarf.

Als handliche Begleiter erfreuen sich im Bereich Audio ebenfalls Kopfhörer großer Nachfrage: Leicht transportierbare und absolut kabellose Kopfhörer („True Wireless") sind sehr gefragt, sodass von Jan-Sep 2019 eine Umsatzsteigerung von 217 % erzielt wurde. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres rund 1,1 Mio. True Wireless Kopfhörer verkauft. Ebenfalls kabellos sind Bluetooth Headband Kopfhörer, deren Umsatz um +23% gestiegen ist. Das Feature Active Noise Cancelling (Unterdrückung der Umweltgeräusche) ist weiterhin sehr beliebt, sodass die Nachfrage bisher in 2019 steigt und nunmehr 95 Millionen EUR mit Kopfhörern umgesetzt wurde, die diese Funktion besitzen.

Ein Smartphone mit einer Bildschirmgröße über 5,6 Zoll (ca. 14 cm), wird für den Konsumenten mehr und mehr „state-of-the-art". Lag der Anteil dieser sogenannten Phablets im Vorjahreszeitraum noch bei 52 % in Menge, so konnte im aktuell aufgelaufenen Jahr schon ein Anteil von 83 % verzeichnet werden. Neben der Entwicklung zu integrierten Kameras mit immer besserer Aufnahmequalität, zeigte sich in 2019 ein Trend zu mehr und mehr Kameralinsen. Der Anteil von Smartphones mit mindestens zwei Linsen beträgt in 2019 bereits 64 %. In Summe wird jedoch nach einem langen Umsatzwachstum in 2019 erstmals ein rückläufiger Markt für Smartphones erwartet: Hochwertige Handys nutzen die Konsumenten mittlerweile länger.

Gleichzeitig erfreuen sich Wearables wachsender Beliebtheit. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten 2019 etwa 2,4 Millionen Geräte verkauft. Besonders dynamisch wächst der Anteil an Smartwatches mit integrierter SIM Karte. Deren Umsatz hat sich in den drei Quartalen des Jahres mehr als verdoppelt. Deutsche Konsumenten investieren im Durchschnitt 455 EUR in eine Smartwatch mit direkter LTE Verbindungsmöglichkeit. Martina Sedlmaier, GfK-Expertin für technische Gebrauchsgüter: „Die Zukunftsprognosen für das Segment sind vielversprechend: Mobiles Bezahlen, Sprachfunktion oder Gesundheitstracking sind hier einige Impulsgeber. Die Konvergenz von Fitness Trackern und Smartwatches wird sich fortsetzen."


Martina Sedlmaier, GfK

Im Bereich Fotografie verzeichnen Vollformat-Kompaktsystemkameras seit Jahren ein Plus. Mit dem Einstieg weiterer Hersteller in dieses Segment hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Der Durchnschnittspreis von ca. 2000 Euro zeigt die Bereitschaft, in neue Technologien und den damit verbundenen Mehrwert zu investieren. Im Trend liegen außerdem Kameras, bei denen sich das Objektiv wechseln lässt. Diese eignen sich ideal für das Fotografieren von Sport und Natur bzw. für die Street- und Reisefotografie.

Der Trend geht zu immer dünneren und leichteren mobilen PCs. Mehr als die Hälfte (55 %) aller zwischen Januar und September 2019 verkauften Laptops waren dünner als 21 Millimeter. Für den besonderen Design- und Mobilitätsfaktor geben Konsumenten gerne ein wenig mehr aus. Der Durchschnittspreis liegt in den ersten drei Quartalen 2019 bei 1.091 Euro. Ein extrem niedriges Gewicht und einen kleinen Formfaktor schätzen die Konsumenten auch bei externen SSD-Festplatten. Die seit längerer Zeit fallenden Preise für Flashspeicher, heizen die Nachfrage weiter an. Lag der Durchschnittspreis von externen SSDs mit einer Kapazität von 1 TB im ersten Quartale 2018 noch bei 360 EUR, sank dieser bis zum dritten Quartal 2019 auf 157 Euro. SSD-Festplatten sind dabei nicht nur leicht und klein, sie arbeiten lautlos und bieten hohe Datenübertragungsgeschwindigkeiten. Das Risiko für einen Datenverlust ist zudem niedriger als bei klassischen externen Festplatten.


Frank Schipper, BVT-Vorsitzender

Nach wie vor kaufen die Deutschen ihre Elektrogeräte am liebsten in stationären Geschäften. Dort geben sie 69 % ihres Technik-Budgets aus. Aber auch der Onlinekauf gewinnt weiter an Bedeutung. Bemerkenswert: Immer mehr stationäre Händler machen auch digitale Umsätze. Frank Schipper, BVT-Vorsitzender: „Der Einkaufsbummel beginnt am Bildschirm, endet in der Regel aber nach wie vor im Geschäft. Nur jeder fünfte Euro entfällt auf den reinen Online-Handel – der Löwenanteil ist und bleibt auch in der Technikbranche stationär." Aufgrund der hohen Vorinformationsquote in Onlineshops und Portalen ist die Internetpräsenz jedoch ein zunehmend erfolgsentscheidender Faktor. „Der Handel holt die Kunden dort ab, wo sie sich informieren. Die Verknüpfung zwischen stationärer Exzellenz und Online-Kompetenz ist derzeit das erfolgreichste Geschäftsmodell", stellt Schipper fest.

Der Markt für Elektrokleingeräte in Deutschland ist der Wachstums-Star unter den technischen Gebrauchsgütermärkten. Technischer Fortschritt, individueller Lifestyle, Genuss und Wellbeing sind die treibenden Themen. Allen voran liefern kabellose Stielstabstaubsauger den größten Wachstumsbeitrag mit einem Umsatzplus von 43 % gegenüber dem Vorjahr. Eine ähnlich dynamische Entwicklung zeigen auch die Roboter-Staubsauger, die 41 % im Umsatz zulegen können. In Zeiten von Instagram und Co. werden Beauty Produkte zum „Must-have", wie z.B. Hair-Styler, die 29 % mehr Umsatz erzielen als noch im Vorjahr.

Die Deutschen bleiben Genießer: „Alles rund um Kaffee boomt. Geht es um hochwertige Kaffeevollautomaten und jetzt auch zunehmend Siebträgermaschinen, sparen die Kunden nicht. Die Deutschen lieben ihren Kaffee und bereiten Kaffeespezialitäten auch gerne selber zuhause zu. Und das auch mit Maschinen, die mit der guten alten Kaffeemaschine aus alten Zeiten oft nur noch wenig zu tun hat", so Kahnt. Das wertmäßig bedeutendste Segment Espressovollautomaten wächst nochmals stärker als im Vorjahr und erzielt ein Umsatzplus von 12 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Siebträger erfreuen sich wachsender Beliebtheit und zeigen mit 59 % einen signifikanten Umsatzanstieg.

Der Umsatz für Haushaltsgroßgeräte liegt in 2019 wieder spürbar im Plus. Innovationen vereinfachen, verbessern und verschönern den Haushalt und treffen damit den Nerv der Zeit. „Automatische Dosierungs- oder Selbstreinigungsfunktionen nehmen die lästige Hausarbeit immer häufiger ab. Dabei setzt der Konsument auch vermehrt auf Multifunktionalität und greift zu Zwei-in-Eins-Lösungen wie Waschtrocknern, die ein Umsatzwachstum von 16 % verzeichnen, oder Kochfeldern mit integriertem Dunstabzug, die 11 % zugelegt haben", so Sedlmaier. Auch spezielle Zusatzfunktionen honoriert der Konsument mit verstärkter Nachfrage. Im Trend liegt aktuell die Dampfunktion, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommt und beispielsweise für weniger Falten in der Wäsche sorgen sowie beim gesünderen Kochen unterstützen. Hausgeräte überzeugen nicht nur praktisch, sondern „schmeicheln auch dem Auge" als stylischer Blickfang oder im dezent zurücknehmenden Design – je nach individuellem Geschmack und Bedarf. Die Designorientierung kommt insbesondere bei hochwertigen Kühl-Gefrierkombinationen mit No-Frost Komfort und stylischen Side-by-Side Geräten zum Tragen, die sich durch ein Umsatzplus von 8 % auszeichnen.

(FOTOS/GRAFIKEN: BVT, GFK)

Autor: Joachim Dünkelmann

 

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